In den nachfolgenden Abschnitten sollen die Motive der an der Reformation beteiligten Parteien (Luther, Fürsten, Kaiser, Bauern) geklärt werden. Es sind nur Auszüge und weitere Motive können jederzeit ergänzt werden. Die Texte sollen einen groben Überblick über Absichten, Interessen und Ziele der Beteiligten vermitteln.
Absichten Luthers:
Luther forderte die Freiheit der Christien in geistlichen Dingen. So sollte das Amt des Priesters keiner geweihten Kaste, sondern jedem zugänglich sein:
"Denn alle Christen sind wahrhaftig geistlichs Stands, und ist unter ihnen kein Unterschied, denn des Amts halber allein, wie Paulus I. Kor. 12, 12 ff. sagt [...]"
Weiter sprach er sich für eine Wahl eines Pfarrers aus und meinte die Gemeinde sollte über die richtig Lehre entscheiden:
"Den ersten Artikel, in dem sie begehren, das Evangelium zu hören, und das Recht einen Pfarrer zu wählen, könnt ihr nicht abschlagen. Dagegen kann und soll keine Obrigkeit etwas unternehmen. Ja, die Obrigkeit soll nichts wehren, was jedermann lehren oder glauben will, es sei Evangelium oder Lügen."
Luthers "Vermahnung zum Frieden", 1525
Auch störten ihn die Missstände in der Kirche: die Käuflichkeit (Simonie) und Korruption, die Lasterhaftigkeit der hohen Kirchenvertreter und den Ablasshandel.
Vor allem der verstärkte Ablasshandel durch den Dominikanermönch Johannes Tetzel brachte das Fass bei Martin Luther zum Überlaufen. Er forderte Reformen und eine klare Änderung der Kirchenpolitik.
Interessen der Fürsten:
Den Fürsten kommt eine nicht wegsprechbare Rolle bei der Reformation zu. Sie waren an verschiedenen Wegpunkten der Reformation beteiligt und waren zum Schluss Luthers Ass im Ärmel. Trotz durch den von Luther heraufbeschworenen (wenn auch nicht im Sinne von Luther) Bauernkrieg und der damit verbundenen kämpferischen Auseinandersetzung mit den Bauern, schlugen sich einige Fürsten auf die Seite von Luther. Zwar gab es genau so Gegner von Luther unter den Fürsten, die die sich ihm aber anschlossen erwarben so einige Privilegien. So gründete Luther auf den Schultern einzelner Fürsten die so genannten Landeskirchen, denen die Fürsten selbst fortan als Bischöfe vorstanden. So konnte sich die Fürsten von Kaiser und Papst emanzipieren (Gewinn von Selbständigkeit).
Ziele des Kaisers:
Kaiser Karl V. (seit 1519 gewählt) war ein entschiedener Gegner gegen die Lehren von Luther. Er kämpfte für die Glaubenseinheit, da er fürchtete, dass die konfessionelle Vielfalt den Zusammenhalt der harbsburgischen Königreiche und weitere Herrschaften gefährdete.
Forderungen der Bauern
Die Bauern wollten die anstehende/gerade stattfindende Reformation für ihre Interessen nutzen, um auf ihre menschenverachtenden Lebensverhältnisse (z.B. Leibeigenschaft) hinzuweisen und zu bekräftigen, dass man nicht mehr gewillt ist, weiter überzogene Abgaben an die Obrigen zu liefern. Vor allem die neu eingeführte Abgabe auf Tiere (Kleine Zehnt) sorgte für großen Unwillen. Die Fürsten beriefen sich auf die Bibel, durch Luthers Übersetzung konnten nun aber auch die Bauern diese Forderung überprüfen. Auch die Leibeigenschaft stand mit den Worten in der Bibel nicht im Einklang. Schließlich sei vor Gott alle Menschen frei. Insgesamt wurden 12 Artikel von den Bauern aufgestellt, Forderungen die sich schnell im Lande verbreiteten. Gefordert wurde unter anderem:
- die Wahl und Absetzung des Pfarrers
- die Umverteilung des großen Zehnts
- die Abschaffung des kleinen Zehnt
- die Aufhebung der Leibeigenschaft
- die Freigabe der Jagd und der Fischerei
- die (Wieder-) Freigabe des Waldholzrechts und des Waldweiderechts
- Abschaffung des Todfall
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